Weithin scheint noch das Bild von Autisten als Golem vorzuherrschen, als unfertigem, unvollkommenen Nichtautisten, der nur durch aufwändige Therapien und viel Mühe wenigstens halbwegs wie ein richtiger Mensch werden kann, wobei Menschlichkeit dem groben durchschnittlichen Charakterbild des Nichtautisten zugeordnet wird. Am nichtautistischen Wesen soll quasi die Welt genesen - nichts Neues unter der Sonne also.
Vielleicht wäre Andersens hässliches Entlein auch therapiert und operiert worden, um wenigstens halbwegs ein richtiges Entlein zu werden. Wenn die anderen Enten nicht einfach nur befremdet und auf der Suche nach ihrer Gruppenidentität gewesen wären, sondern auch mit einem scheinbar humanen Ansatz dem hässlichen Entlein hätten helfen wollen glücklicher zu werden, wie es heute unter den Menschen oft mit unfreiwilligen Minderheiten geschieht.
Glück hat das hässliche Entlein gehabt, daß zu seiner Zeit die Entenheit nicht dahin gelangt war, wo die Menschheit heute noch weitgehend ist. Denn nur ein relativ unbehelligter und nicht durch Dressur gehirngewaschener Schwan ist in der Lage irgendwann zu entdecken, wohin er gehört, wo er richtig ist.