Anpassung um akzeptiert zu werden

Anpassung um akzeptiert zu werden

Beitragvon 55555 am Sonntag 15. März 2009, 22:23

Mir begegnet immer wieder die Auffassung man müsse sich anpassen um akzeptiert zu werden.

Was mir dabei nicht einleuchtet ist, wie man glauben kann akzeptiert zu werden, indem man sich verstellt. Das kann denke ich gar nicht funktionieren. Akzeptiert wird so höchstens eine Illusion.

Die Tatsache aber, daß man nur akzeptiert wird, wenn man sich verstellt beweist doch gerade, daß man nicht akzeptiert wird.
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Re: Anpassung um akzeptiert zu werden

Beitragvon azrael am Mittwoch 18. März 2009, 22:13

für einige menschen wird das, was sie - angeregt oder verlangt durch andere - anstreben, realität. sie leben ihre rolle. unklar ist, ob es sich bei der benannten akzeptanz nach anpassung um teilbereiche oder die gesamte persönlichkeit handelt. beispiel kleiderordnung, um in bestimmte clubs eintreten zu dürfen. vielleicht ist das gesamte gebilde etwas "primitiver" als gedacht: durch befolgung diverser regeln wird unterwürfigkeit (= anpassung) demonstriert, sodass sich die (selbst)erwählten ranghöheren sicher sein können, ihren posten ohne größere anstrengung ausleben zu können.

im rahmen einer probezeit (ein ähnliches kuriosum) wurde nach meinem rollenverständnis gefragt. über diese frage hatte ich mich eine weile in gleicher weise gewundert wie aufgeregt. für mich war es unbegreiflich, dass anhand derartiger fragestellungen das bestehen oder nicht bestehen einer probezeit, die auf praktische tätigkeiten abzielte, abhängig gemacht werden könnte.
 

Re: Anpassung um akzeptiert zu werden

Beitragvon Bluna am Freitag 17. April 2009, 14:55

Ich glaube Anpassung geht auf Kosten der Individualität.Je mehr man versucht sich anzugleichen,und sei es um Akzeptanz zu erreichen,desto mehr gibt man seine eigene Identität auf.Der Zunehmende Verlust der Identität führt zu größerer "Abhängigkeit " davon,von anderen "akzeptiert" zu werden.
Kann sein,dass man sich irgendwann in einer Einheitsmasse wiederfindet.Die Akzeptanz gilt aber dann der Masse,nicht dem Individuum.
 

Re: Anpassung um akzeptiert zu werden

Beitragvon Bluna am Freitag 17. April 2009, 22:00

Wer sich an andere anpaßt,erteilt jenen Macht über sich selbst.
Die Macht einen dazu zu bringen,etwas zu tun,das man vielleicht eigentlich nicht möchte.
Die Anpassung wird nicht mehr aufhören,wenn sie ein mal begonnen hat,man wird sich immer an neue Forderungen anpassen müssen.
Für mich ist dies auch ein Zeichen,daß man sich selbst nicht akzeptiert.
Ein eingriff in die Persönlichkeit.
 

Re: Anpassung um akzeptiert zu werden

Beitragvon Hans am Samstag 18. April 2009, 03:54

Anpassen finde ich dann schön , wenn etwas MIR angepasst wird.
Seit ich weiß, worauf es ankommt, habe ich schon Verschiedenes agepasst.
Es ist sicher nicht so einfach wie SICH anpassen, aber langfristig einfacher zu akzeptieren.
Wenn ich daran denke, wie viele Jahre bin ich hinter der Masse hergetrottet,
wie habe ich mich doch verstellt und geschauspielert, was für vergebene Lebensmühe.
Ich komme leichter zurecht, wenn ich mir etwas zurecht gemacht habe.
 

Re: Anpassung um akzeptiert zu werden

Beitragvon zoccoly am Samstag 18. April 2009, 22:45

Für mich war der Versuch der teilweisen Anpassung auch verbunden mit einem Teil der Selbsterkenntnis. Durch diesen Versuch habe ich erkannt, das ich anders bin. Es hat lange gedauert, bis ich das nicht mehr brauchte.
 

Re: Anpassung um akzeptiert zu werden

Beitragvon Bluna am Sonntag 19. April 2009, 07:51

Bei uns in der Familie gibt es den lustigen Spruch:
Jeder ist anders und alle sind gleich.
Jeder ist anders-unangepasst,besonders,individuell
Alle sind gleich-haben die selben Rechte,niemand ist "besser" als der andere
 

Re: Anpassung um akzeptiert zu werden

Beitragvon Hans am Freitag 24. April 2009, 15:06

Wenn man sich anpasst um akzeptiert zu werden ist das doch schon im Ansatz falsch.
Akzeptieren tu´ ich doch etwas, das anders ist.
Etwas das gleich ist brauche ich doch nicht akzeptieren, oder?

Also entweder ich werde akzeptiert oder ich passe mich an.
 

Re: Anpassung um akzeptiert zu werden

Beitragvon Mi Mundo am Samstag 25. April 2009, 17:04

Man sollte vielleicht unterscheiden, zwischen bewußt gewolltem Anpassen und zwischen unbewußten anpassen. Daneben gibt es noch die kurzfristige Anpassung, um etwas bestimmtes zu erreichen, was dann nicht gleichbedeutend damit ist, das man seine eigene Individualität aufgibt. Das Äußere ist nicht maßgebend, sondern das was im Innern vorhanden ist, macht den Menschen aus.

Es ist ja auch immer eine Frage des eigenen Selbstbewußtseins, wenn es schwach ist und man unter bestimmten Situationen leidet, kann eine Anpassung für denjenigen von sich aus sinnvoll erscheinen.
Zumindest verursacht es weniger Leid für denjenigen.

Ich selbst habe jahrelang eine Rolle gespielt, die nicht die meine war. Ich wußte es nicht besser zu der Zeit, eingeprügelt seit der Kindheit lernt man sich zu verstellen. Als ich meinen eigenen Weg ging, habe ich diese Rolle nach und nach wieder abgelegt, ich bin ich und ich lasse mich nicht mehr verbiegen um eines Menschen willen. So gesehen stoße ich andere Menschen auch vor den Kopf, aber damit müssen sie leben, denn eines ist sicher, sie passen sich meinetwegen nicht an, also warum sollte ich es dann tun. Im übrigen sind mir Menschen , die sich nicht verstellen sehr sympatisch, da weiß ich gleich woran ich bin.
 

Re: Anpassung um akzeptiert zu werden

Beitragvon Bluna am Samstag 25. April 2009, 21:44

Mich anzupassen,um Akzeptanz zu erreichen,ist für mich in jedem Fall nicht richtig.Ich sehe es so wie Hans.Eine Akzeptanz,die Bedingungen stellt,ist keine mehr.
Anders ist es ,mich Situationen anzupassen,ich glaube,das kennt jeder und jeder wird das auch nach seinen Möglichkeiten und Vorstellungen tun.
 


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