Höflichkeit - eine Persönlichkeitsstörung?

Höflichkeit - eine Persönlichkeitsstörung?

Beitragvon 55555 am Montag 4. Mai 2009, 00:02

Mir fällt immer wieder auf, daß gerade Leute, die nach eigenen Angaben "Höflichkeit" sehr hoch einstufen zu allerlei Niedertracht neigen. Ist "Höflichkeit" ein wesentliches Symptom einer Persönlichkeitsstörung? Auf welche Erfahrungen könnte dieses Bedürfnis nach "Höflichkeit" zurückgehen? Wie sollte man mit Personen umgehen, die unter Höflichkeitssymtomen leiden?
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Re: Höflichkeit - eine Persönlichkeitsstörung?

Beitragvon Viktor am Montag 4. Mai 2009, 09:13

Høflichkeit ist eine Tugend, wenn sie ernst gemeint ist.

http://de.wikipedia.org/wiki/Tugend#Bei ... r_Tugenden
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Re: Höflichkeit - eine Persönlichkeitsstörung?

Beitragvon 55555 am Montag 4. Mai 2009, 13:16

Das bringt die inhaltliche Diskussion wie ich finde aber nicht sonderlich weiter. Arbeitsamkeit wird auch als Tugend betrachtet und dennoch ist Arbeitssucht eine Störung. (Den Begriff der Störung an sich finde ich eigentlich eher oberflächlich, benutze ihn hier jedoch um eine klare Wertung und Einordnung vorzunehmen anhand derer sich eine Diskussion einspinnen kann.)

Ich sehe in Höflichkeitssymptomen psychotische Elemente. Die jeweilige unter Höflichkeit leidende Person ist z.B. der unbelehrbaren Auffassung man dürfe sich unter Menschen nicht offen äußern, was eigentlich ja völlig normal ist. Wenn das dann jemand tut, dann wird er oft in ziemlich unschöner Weise behandelt, ja nicht seiten als ganzer Mensch ausgestoßen. Die Person ist gefangen in ihrem Höflichkeitswahn, kann offenbar nicht daraus ausbrechen, oft wohl nicht einmal diesen halbwegs nüchtern reflektieren.

Ich vermute, daß die Höflichkeitspersönlichkeitsstörung etwas mit einem eher negativen Menschenbild und Pessimismus zu tun hat.
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Re: Höflichkeit - eine Persönlichkeitsstörung?

Beitragvon Bluna am Montag 4. Mai 2009, 14:05

Ich finde,wenn man Paralellen zieht,zwischen Arbeitssucht und Höflichkeit,hätte man eingangs von "Höflichkeitssucht "sprechen müssen.
Höflichkeit als eine Tugend zu betrachten,ist eine Möglichkeit der Betrachtung,warum soll das kein Aspekt sein,der die Diskussion weiterbringt?
Vielleicht ließe sich das Ganze etwas weiterbringen,wenn man die sogenannten "Höflichkeitssymptome" etwas näher benennen würde?
Welche Person leidet unter Höflichkeit,die ,die höflich ist,oder die ,die Ziel der Höflichkeit ist?
Ich würde nicht per se annehmen wollen,Dass irgendjemand unbelehrbar ist."Normal "ist ein sehr relatives Wort,in Bezug auf menschliches Verhalten und was an der Höflichkeit hält einen entsprechend davon ab?
Warum wird jemand ausgestoßen,der sich offen äußert und wovon überhaupt?Noch dazu als ganzer Mensch .Wann ist ein Mensch ganz?
Ob eine Person aus einem Wahn ausbrechen kann,oder nichtund ob sie reflektieren kann,oder nicht,wird wohl von der Person abhängen und nicht von der Art des Wahns.
Vermutungen kann man aufstellen,ja.
 

Re: Höflichkeit - eine Persönlichkeitsstörung?

Beitragvon Viktor am Montag 4. Mai 2009, 15:08

ja klar, alles was in der NA-Welt so ist, ist mehr als ab und an, bei 55555 als psychotisch und wahnhaft beschrieben!

Bluna, Herr 55555 ist wahrscheinlich nur genervt, weil ich wieder eine andere Gedankenrichtung brachte, die nicht seiner entsprach.
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Re: Höflichkeit - eine Persönlichkeitsstörung?

Beitragvon Bluna am Montag 4. Mai 2009, 15:29

An Viktor:Bau mal deine Tugendthese ein bischen aus .Es intéressiert mich.(ich glaub,das ist die französische Form des Wortes "interessiert")
 

Re: Höflichkeit - eine Persönlichkeitsstörung?

Beitragvon 55555 am Montag 4. Mai 2009, 22:15

Du wirst es nicht glauben, aber mir war schon bekannt, daß viele Vertreter der Mehrheitskultur dieses Symptom positiv bewerten. Zum Rest vielleicht später noch was.
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Re: Höflichkeit - eine Persönlichkeitsstörung?

Beitragvon Viktor am Dienstag 5. Mai 2009, 08:53

Von wegen, das war nur der Einstieg. Vom Grund auf ists eine Tugend, was
Menschen mit Persoenlichkeitsstoerungen daraus machen, ist wieder eine andere Sache
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Re: Höflichkeit - eine Persönlichkeitsstörung?

Beitragvon Bluna am Dienstag 5. Mai 2009, 08:54

Anscheinend wird von Euch beiden vorrausgesetzt,dass es Höflichkeit nur unter NA gibt.
Das sehe ich aber anders.Mein Sohn ist der höflichste Mensch den ich kenne.
Immer bedacht,zuvorkommened zu sein und anderen Menschen nicht zu nahe zu treten.
Seine Gegenwart wird von vielen Menschen als sehr angenehm empfunden.
Einen psychotischen Eindruck macht er dabei nicht auf mich.
Die Frage nach der eigentlichen Motivation für Höflichkeit wäre interessant.Geht es dem einzelnen dabei um Selbstdarstellung ,oder dient sie dem menschlichen Miteinander?Oder Beides?
Stöfen Menschen,die Höflichkeitsformen grundweg ablehnen und dies nicht selbst praktizieren, soziale Abläufe,oder hat das keine Auswirkungen?
 

Re: Höflichkeit - eine Persönlichkeitsstörung?

Beitragvon Bluna am Dienstag 5. Mai 2009, 08:59

Anm.Bluna : "Stöfen " sollte eigentlich "Stören"heissen.Das Wort "stöfen" gibt es im dt.Sprachgebrauch nicht.
 

Re: Höflichkeit - eine Persönlichkeitsstörung?

Beitragvon 55555 am Dienstag 5. Mai 2009, 10:39

Bluna hat geschrieben:Ich finde,wenn man Paralellen zieht,zwischen Arbeitssucht und Höflichkeit,hätte man eingangs von "Höflichkeitssucht "sprechen müssen.

Gut, so gesehen war der Vergleich formal schief.
Vielleicht ließe sich das Ganze etwas weiterbringen,wenn man die sogenannten "Höflichkeitssymptome" etwas näher benennen würde?

Ja, eine Definition fehlt noch. Höflichkeit unterscheidet sich nach meinem Verständnis von rücksichtsvollem Umgang z.B. davon, daß sie mir als ein eher geschlossenes System von Normen erscheint. Rücksichtsvolle Personen gehen auf die Bedürfnisse und Gefühle ihrer Mitmenschen ein. Höfliche Menschen tun das eigentlich nicht, sondern neigen eher dazu sich von Personen abzugrenzen, die das ihnen bekannte Höflichkeitssystem nicht teilen. Demnach wäre Höflichkeit ein Gegenteil von Rücksichtnahme. Höflichkeit geht auf das gekünstelte Benehmen an Adelshöfen zurück. Damit wollte sich eine Elite von der restlichen Bevölkerung abgrenzen und betrachtete diese als roh und minderwertig, weil sie sich anders verhielten. So gesehen war Höflichkeit wohl immer schon ein Mittel zur Abgrenzung und zur Abwertung anderer.

Vielleicht gibt es auch gewisse Parallelen zu solchen Konstrukten wie Nationalstolz.
Welche Person leidet unter Höflichkeit,die ,die höflich ist,oder die ,die Ziel der Höflichkeit ist?

Ich gebe zu, daß solche Aussagen von mir auch immer etwas satirisch gemeint sind in Bezug auf die Art der Ausgrenzung von Autisten z.B. durch ähnliche Zusammenhänge verschleiernde und verdrehende Begrifflichkeiten. Diese Aussage von mir war gewissermaßen höflich.
Warum wird jemand ausgestoßen,der sich offen äußert und wovon überhaupt?Noch dazu als ganzer Mensch .Wann ist ein Mensch ganz?

Daß der ganze Mensch ausgestoßen wird bedeutet, daß gerade von höflichen Menschen oft nicht ein der eigenen Höflichkeitssyntax widersprechendes Verhalten nur an sich mißbilligt wird, sondern dann oft der ganze Mensch als Person gemieden wird oder zumindest herabgesetzt, abgewertet oder beleidigt.
Ob eine Person aus einem Wahn ausbrechen kann,oder nichtund ob sie reflektieren kann,oder nicht,wird wohl von der Person abhängen und nicht von der Art des Wahns.

Ich hatte diese Aussage durch "offenbar" und "oft" relativiert.
Anscheinend wird von Euch beiden vorrausgesetzt,dass es Höflichkeit nur unter NA gibt.

Soetwas habe ich nicht geschrieben. Man kann sich wohl aber streiten, ob soetwas wie von mir oben umrissen zu autistischer Kultur gehören sollte.
Mein Sohn ist der höflichste Mensch den ich kenne.
Immer bedacht,zuvorkommened zu sein und anderen Menschen nicht zu nahe zu treten.

Wird er wütend, wenn andere sich nicht so verhalten, wie er es sich aufgrund von Höflichkeitsvorstellungen vorstellen würde?
Stöfen Menschen,die Höflichkeitsformen grundweg ablehnen und dies nicht selbst praktizieren, soziale Abläufe,oder hat das keine Auswirkungen?

Durch Ablehnung von Höflichkeit werden solche Störungen wohl erst vermieden. Es dürfte so insgesamt friedlicher und rücksichtsvoller zugehen. Begegnung zwischen Menschen wird so auch zu gewissen Teilen erst möglich, weil höfliche Menschen durch ihren Verstellungswahn nur ein Schatten ihrer selbst sind.
Anm.Bluna : "Stöfen " sollte eigentlich "Stören"heissen.

Du kannst es auch direkt im Beitrag ändern. Zumindest für eine gewisse Frist.
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Re: Höflichkeit - eine Persönlichkeitsstörung?

Beitragvon Bluna am Dienstag 5. Mai 2009, 12:43

WEnn man vom ursprünglichen Einsatz der Höflichkeit in Form von Ritualen und Umgangsformen am Adelshof ausgeht,kann ich nachvollziehen,dass es sich dort um eine gewisse Form der Ausgrenzung gehandelt haben Könnte.
Ob das sich auf das heutige Verständnis von Höflichkeit anwenden lassen würde ist für mich fraglich.Dass es schon immer ein Mittel zur elitären Darstellung war,würde ja bedeuten,dass dies noch heute so ist.
Den fall,dass jemand höflich ist,um sich von anderen abzugrenzen,kann ich mir schwer vorstellen.
Andersherum schon,dass jemand der unhöflich erscheint,von anderen ausgegrenzt wird.
Wenn Aussagen verdreht und verschleiert werden,um nicht aus der Norm oder der Form zu geraten,dann ist das zwar höflich,so wie man es auch verstehen könnte,aber wie lässt sich das von dem Verhalten abgrenzen,bei dem man aus Rücksicht vermeidet,dem anderen das an den Kopf zu schmeißen,wonach einem gerade ist ?
Ich glaube,dass sich Höflichkeit und Rücksichtnahme nicht unbedingt gegenseitig ausschließen.
Mein Sohn hat überhaupt keinen Begriff von Höflichkeit als solcher.
Er ist höflich im Sinne von rücksichtsvoll.
Wenn er an der Nachbarin vorbeigeht,sagt er "hallo",weil er weiß,dass sie es mag und ansonsten irritiert wäre.
Mein Sohn wird nur wütend,wenn man ihn bedrängt.
Wenn man unter Höflichkeit eine Verstellung oder Verdrehung der eigenen Persönlichkeit versteht,gebe ich dir recht.
 

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