Bluna hat geschrieben:Ich finde,wenn man Paralellen zieht,zwischen Arbeitssucht und Höflichkeit,hätte man eingangs von "Höflichkeitssucht "sprechen müssen.
Gut, so gesehen war der Vergleich formal schief.
Vielleicht ließe sich das Ganze etwas weiterbringen,wenn man die sogenannten "Höflichkeitssymptome" etwas näher benennen würde?
Ja, eine Definition fehlt noch. Höflichkeit unterscheidet sich nach meinem Verständnis von rücksichtsvollem Umgang z.B. davon, daß sie mir als ein eher geschlossenes System von Normen erscheint. Rücksichtsvolle Personen gehen auf die Bedürfnisse und Gefühle ihrer Mitmenschen ein. Höfliche Menschen tun das eigentlich nicht, sondern neigen eher dazu sich von Personen abzugrenzen, die das ihnen bekannte Höflichkeitssystem nicht teilen. Demnach wäre Höflichkeit ein Gegenteil von Rücksichtnahme. Höflichkeit geht auf das gekünstelte Benehmen an Adelshöfen zurück. Damit wollte sich eine Elite von der restlichen Bevölkerung abgrenzen und betrachtete diese als roh und minderwertig, weil sie sich anders verhielten. So gesehen war Höflichkeit wohl immer schon ein Mittel zur Abgrenzung und zur Abwertung anderer.
Vielleicht gibt es auch gewisse Parallelen zu solchen Konstrukten wie Nationalstolz.
Welche Person leidet unter Höflichkeit,die ,die höflich ist,oder die ,die Ziel der Höflichkeit ist?
Ich gebe zu, daß solche Aussagen von mir auch immer etwas satirisch gemeint sind in Bezug auf die Art der Ausgrenzung von Autisten z.B. durch ähnliche Zusammenhänge verschleiernde und verdrehende Begrifflichkeiten. Diese Aussage von mir war gewissermaßen höflich.
Warum wird jemand ausgestoßen,der sich offen äußert und wovon überhaupt?Noch dazu als ganzer Mensch .Wann ist ein Mensch ganz?
Daß der ganze Mensch ausgestoßen wird bedeutet, daß gerade von höflichen Menschen oft nicht ein der eigenen Höflichkeitssyntax widersprechendes Verhalten nur an sich mißbilligt wird, sondern dann oft der ganze Mensch als Person gemieden wird oder zumindest herabgesetzt, abgewertet oder beleidigt.
Ob eine Person aus einem Wahn ausbrechen kann,oder nichtund ob sie reflektieren kann,oder nicht,wird wohl von der Person abhängen und nicht von der Art des Wahns.
Ich hatte diese Aussage durch "offenbar" und "oft" relativiert.
Anscheinend wird von Euch beiden vorrausgesetzt,dass es Höflichkeit nur unter NA gibt.
Soetwas habe ich nicht geschrieben. Man kann sich wohl aber streiten, ob soetwas wie von mir oben umrissen zu autistischer Kultur gehören sollte.
Mein Sohn ist der höflichste Mensch den ich kenne.
Immer bedacht,zuvorkommened zu sein und anderen Menschen nicht zu nahe zu treten.
Wird er wütend, wenn andere sich nicht so verhalten, wie er es sich aufgrund von Höflichkeitsvorstellungen vorstellen würde?
Stöfen Menschen,die Höflichkeitsformen grundweg ablehnen und dies nicht selbst praktizieren, soziale Abläufe,oder hat das keine Auswirkungen?
Durch Ablehnung von Höflichkeit werden solche Störungen wohl erst vermieden. Es dürfte so insgesamt friedlicher und rücksichtsvoller zugehen. Begegnung zwischen Menschen wird so auch zu gewissen Teilen erst möglich, weil höfliche Menschen durch ihren Verstellungswahn nur ein Schatten ihrer selbst sind.
Anm.Bluna : "Stöfen " sollte eigentlich "Stören"heissen.
Du kannst es auch direkt im Beitrag ändern. Zumindest für eine gewisse Frist.