Extreme für das Selbstverständnis?

Sind extreme Lebenssituationen hilfreich für das eigene Selbstverständnis?
Ist es bei euch auch so,dass ihr in den extremsten Situationen am meißten über euch selbst lernt?
Ich habe in der Akutsituation einer Depression am meißten über mich selbst erfahren,vor allem was ich alles so kompensiere und verdränge,ohne es gemerkt zu haben.
Nachdem das Ganze vorüber war,brauchte ich eigentlich nur noch meine fertigen Selbsterkenntnisse einer Psychologin vorlegen.Diese konnte damit zwar nicht gerade viel anfangen,
aber das dürfte in der Natur der Sache begründet sein.Auch dieser Tatbestand war eine Erkenntnis für mich.
Neu zu so einem Autismusforum zu kommen,ist ja möglicherweise auch eine extreme Erfahrung.
Wie ergeht es euch in solchen Dingen?

Immer der gleiche extreme Zustand hilft aber auch nicht weiter,
die Erkenntnisse kommen erst durch einen Wechsel, egal ob von gut auf schlecht oder anders herum.
Bei mir war die Erkenntnis(daß ich auch dazu gehöre) im Autismus-Forum eine extrem gute Erfahrung.

Das mit dem "Wechsel" finde ich interessant.
Unbewußt neigt man ja oft dazu Wechsel im Leben zu vermeiden und bevorzugt dem Althergebrachten anzuhängen.
Aber es stimmt,vielleicht sollte man da offener sein,um sich im Zweifel auch einmal anders kennenzulernen.

Ich habe/hatte viele extreme Lebenssituationen und jede lehrt und erinnert mich an etwas,
jede Situation ist ein Schluessel zu einer Tuer, die ich beinah vergessen haette, das es sie mal gab,
besonders in den Menschen, denen ich so begegne/begegnete, sehe ich sehr vieles gespiegelt aus vergangenen Zeiten. Jede Begegnung gibt mir derzeit einen Sinn


Ein Autistenforum zu betreten, finde ich persoenlich nur harmlos, eine Depression dagegen nicht. Meine Depressionen haben mich allerdings nicht weiter gebracht.

Mich spricht dieses Thema deshalb an, da ich immer wieder erfahre, daß mein Sohn schier Extreme braucht; ja er sucht sie regelrecht. Ich habe schon in anderen Threads davon berichtet, deshalb will ich das jetzt nicht ausweiten. Ich habe es immer versucht damit zu begründen, daß er- und sicher andere Autisten auch - eine höhere Reizschwelle besitzen.
Zum Thema Depressionen: Ich kann das absolut nachvollziehen, Bluna. Mich haben schwere Einbrüche immer weiter gebracht; vergleichbar mit der Schubkraft eines Raketenantriebs. Es gab mal eine ganz schwere Krise. Bereits währenddessen hatte ich die Gewissheit über die Möglichkeit, ein Fundament zu bauen, das vorher nicht da war. Ich hatte sehr wohl eine neue Erkenntnis, nämlich so tief in mir selbst zu fallen, um dieses nicht existente Fundament überhaupt wahrzunehmen. Seitdem arbeite ich daran, Stück für Stück darauf aufzubauen, was nicht immer gelingt. Ich denke immer, daß mir da Psychologen nicht weiter helfen können, ich kann es mir einfach nicht vorstellen. Die erzählen einem doch nur sowas, was man auch schon weiss, nur nicht so richtig umsetzen kann, oder?

Eben dieses Gefühl des "Fundaments,das Isabella da beschreibt,das hatte ich eben auch.Obwohl man keine Vorstellung davon hat,wo der Weg ist,der aus dem Ganzen wieder herausführen könnte.
Ich hatte bei der Therapie das Gefühl,dass sie daran scheiterte,dass bestimmte Voraussetzungen gemacht wurden und ich nicht in der Lage war,mich richtig zu erklären.
Das hätte mir vorher auch kein Therapeut beschreiben können,was zu tun ist um aus so einer Depression wieder herauszufinden.
Es war gut die Kräfte kennenzulernen,die in mir am Werk waren,um dem Ganzen wieder zu entkommen.